Der Aderlass ist eine gezielte venöse Blutabnahme zwischen 50-500ml. Die abgenommene Blutmenge richtet sich dabei nach Indikation, Konstitution und Grunderkrankung.
Der Aderlass ist eine aus der Antike bekannte, noch heute gern praktiziere und medizinisch gut fundierte Therapieform. Er kommt immer dann zum Einsatz, wenn Störungen im Bluthaushalt (Dicke, Fließeigenschaft, Verformbarkeit) sowie im Blutdruck und damit bedingten Folgen auftreten.
Das Schröpfen zählt zu den ältesten, ausleitenden Verfahren und hat eine lange, medizinisch fundierte Tradition.
Beim Schröpfen wird unter sogenannten Schröpfgläsern oder Glocken ein Unterdruck erzeugt. Dieser entsteht entweder durch Erhitzung der Luft in der Glocke oder bei modernen Geräten durch einen mechanischen Sog. Formen des Schröpfens unterteilt man in blutig, unblutig und in die Schröpfkopfmassage
Beim blutigen Schröpfen wird die Haut vor Aufsetzen der Schröpfgläser und nach gründlicher Desinfektion perforiert, sodass der Unterdruck das Blut aus der bewusst erzeugten Verletzung
ziehen kann. Das blutige Schröpfen stellt somit eine sanfte Form des Mikro-Aderlasses dar.
Beim stehenden, trockenen Schröpfen verbleiben die Gläser an den dafür vorgesehen Hautbereichen der headschen Zonen.
Die Schröpfkopfmassage vereint das trockene Schröpfen (Anwendung auf der unversehrten Haut) mit einer durchblutungsfördernden, Unterhaut reizenden Massage, die der Bindegewebsmassage
ähnelt.
Ziel ist es, durch die gezielte Gewebsreizung und -verletzung, das Immunsystem zu einer tieferen, weitreichenderen Heilung
anzuregen.
Vor der Therapie
sind keine besonderen Maßnahmen durchzuführen. Die Hautoberfläche sollte geschlossen und sauber sein.
Häufige Behandlungsorte für die Schröpfkopfanwendungen sind Rücken, Nacken oder die Oberschenkel. Der Patient sollte sich in einer für ihn angenehmen Lageposition befinden. Die zu massierende Hautfläche wird zu Beginn mit einem Öl (z. B. Pfefferminzöl) oder einer Salbe eingerieben, um eine ausreichende Gleitfähigkeit zu gewährleisten. Anschließend werden die Schröpfglocken auf die unversehrte Haut aufgesetzt und massageähnlich geschoben, gezogen oder z. B. in Kreisen bewegt. Die Massage wird beendet, wenn eine deutliche Rötung beziehungsweise bläuliche Verfärbung der Haut erkennbar wird. Leichte Schmerzen (Ziehen, Brennen) während und nach der Massage sind möglich. Schmerzt eine Region besonders, können Rückschlüsse auf den Ort des Krankheitsgeschehens gezogen werden. Neben der mechanischen Wirkung durch die Massage, beruht die Wirksamkeit der Schröpfkopfmassage auf einer Beeinflussung sogenannter kutiviszeraler Reflexe. Dies bedeutet, dass über Stimulation von Nervenverbindungen der Haut zu den inneren Organen, funktionelle Störungen derselben behandelt und behoben werden sollen.
Folgende Effekte der Schröpfkopfmassage sind zu nennen:
Bildung von Extravasaten (lat. extra: "außerhalb"; vas: "Gefäß"; Flüssigkeitsansammlung außerhalb der Gefäße)
Petechien (lat. "punktförmige") Hauteinblutungen aus den Kapillaren
Beeinflussung der Reflexzonen und dadurch der zugehörigen Organsysteme
Förderung des lokalen Gewebestoffwechsels (dadurch Lockerung der Muskulatur)
Lokale Hyperämie (Durchblutungssteigerung)
Lokale Hyperthermie (Wärmeempfinden)
Steigerung des Lymphabflusses
Des Weiteren werden laut der TCM die Meridiane (Leitungsbahnen für die Lebensenergie "Qi") und somit die zugehörigen Organe durch die Massage beeinflusst. Bei physikalischen Therapieverfahren mittels mechanischer Sogerzeugung kommt häufig ein dynamisches Vakuum zum Einsatz: Dabei fördert ein ab- und anschwellendes Vakuum die Durchblutung und den Lymphfluss in der behandelten Region. Eine Schröpfkopfmassage dauert 10-15 Minuten an.
Nach der Therapie
sind keine besonderen Maßnahmen durchzuführen. Eine anschließende Erholungszeit von ca. 20-30 min wird empfohlen. Beim blutigen Schröpfen sollte eine entsprechende Wundversorgung gewährleistet werden und ebenfalls eine Schonzeit von ca. 30 min eingehalten werden.
Indikationen für die Schröpftherapie (Anwendungsgebiete)
Arthritiden (Gelenkentzündungen)
Akne
Asthma bronchiale
Durchblutungsstörungen
Kopfschmerzen
Migräne
Muskelerkrankungen – z. B. Myogelosen (knotenartige oder wulstförmige, klar umschriebene Verhärtungen in der Muskulatur; umgangssprachlich auch als Hartspann bezeichnet), Myalgien (Muskelschmerzen) im Bereich des Rückens
Neuralgische Schmerzen (Nervenschmerzen)
Rheumatische Gelenkerkrankungen
Wirbelsäulenerkrankungen
Kontraindikationen (Gegenanzeigen)
Akute lokale Entzündung
Beeinträchtigung der Hautsensibilität (Hautempfindlichkeit)
Erhöhte Blutungsneigung – z. B. durch Antikoagulantientherapie (Behandlung mit gerinnungshemmenden Medikamenten)
Frische Verletzungen, Sonnenbrand
Hauterkrankungen – z. B. Psoriasis (Schuppenflechte)
Hauttumoren
Komplexes regionales Schmerzsyndrom (engl. Complex regional pain syndrome (CRPS); Synonyme: Algoneurodystrophie, Morbus Sudeck, Sudeck-Dystrophie, Sudeck-Leriche-Syndrom, sympathische Reflexdystrophie (SRD)) – neurologisch-orthopädisches Krankheitsbild, dem eine Entzündungsreaktion nach Verletzung einer Extremität zugrunde liegt und bei dem zudem die zentrale Schmerzverarbeitung in das Geschehen involviert ist; stellt eine Symptomatik dar, bei der es nach dem Eingriff zu starken Durchblutungsstörungen, Ödemen (Flüssigkeitseinlagerungen) und Funktionseinschränkungen sowie zur Überempfindlichkeit gegenüber Berührungen oder Schmerzreizen kommt; Auftreten bei bis zu fünf Prozent der Patienten nach distalen Radiusfrakturen, aber auch nach Frakturen oder Bagatelltraumen der unteren Extremität; frühfunktionelle Behandlung (Physio- und Ergotherapie), mit Medikamenten gegen neuropathische Schmerzen ("Nervenschmerzen) und mit topischen ("örtlichen") Therapien führen langfristig zu besseren Ergebnissen.
Phlebitis (Venenentzündung)
Thrombose (Gefäßverstopfung durch ein Blutgerinnsel, z. B. in den tiefen Beinvenen)
Mögliche Komplikationen
bläuliche Hautverfärbung
Hämatombildung (blauer Fleck)
Rötung
Schwellung
Schmerzen (muskelkaterähnlich)
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Der Erfolg liegt in der langfristigen Therapie und nicht in der
kurzzeitigen, Behandlung von Symptomen
mit nur kurzzeitiger Wirkung.